Home News & ReportsAfrika & Diaspora Wir gedenken Steve Bantu Biko

Wir gedenken Steve Bantu Biko

by alika1000

Von Professor, Allen Campbell – University of St. Francis, USA
Während der Vorbereitungen für meine Afrikareise hatte ich die Gelegenheit, nochmals die entsetzliche Geschichte des weißen Rassismus auf jenem Kontinent durchzusehen. Vom Sklavenhandel bis zur Apartheid hat Rassismus das letzte halbe Jahrtausend dominiert, einschließlich der Ausfuhr von mehr als 10 Millionen Sklaven.

Die meisten europäischen Kolonialmächte haben sich an diesem abscheulichen Vermächtnis beteiligt. Die USA folgten den europäischen Spuren und gingen noch weiter, als alles, was der Rassismus der europäischen Kolonialmächte sich vorgestellt hatte. Diese traurige Geschichte beinhaltet sowohl die Fesselung des Körpers als auch die des Geistes. Einer der Köpfe, der auf diese Versklavung des Körpers und des Geistes einging, war Stephen Biko. Er sagte: „Die mächtigste Waffe der Unterdrücker ist der Geist der Unterdrückten.“ Als Student an der University of Natal Medical School begann Biko seine Arbeit in der Black Consciousness (Schwarzes Bewusstsein) Bewegung (BCM). Da er sich gegen die Apartheid erhob, versuchte die weiße Minderheitsregierung bis 1973, ihn aus der Öffentlichkeit zu verdrängen.

Die Regierung verbot ihm, öffentlich zu mehr als einer Person gleichzeitig zu sprechen, und niemand durfte seine Ideen verbreiten. Trotz des Redeverbots waren Biko und die BCM entscheidend an der Organisation einer Protestbewegung in Soweto, einem Stadtteil von Johannesburg, beteiligt. (Soweto ist die  von den Engländern eingeführte Akronym für South Western Townships.) Die Proteste wurden von der weißen Minderheitsregierung rücksichtslos niedergeschlagen und führten im Juni 1976 zu dem Aufstand von Soweto.

Wegen seiner Verwicklung in die Proteste sah das Apartheidregime Biko als Staatsfeind an und verhaftete ihn schließlich am 18. August 1977. Weniger als einen Monat später war Stephen Biko tot – er war während der Haft zu Tode geprügelt worden. Anfangs gaben die weißen Funktionäre an, dass er wegen eines Hungerstreiks gestorben sei.

Allerdings fotografierte der weiße Journalist Donald Woods Bikos Kopfverletzungen. Als sie mit den Fotos konfrontiert wurden, behaupteten die Behörden schließlich, dass Biko Selbstmord mit einem Hammer begangen habe. Woods musste Südafrika zu seiner eigenen Sicherheit wegen der Fotos und seiner Haltung gegen die Apartheid Südafrika verlassen und lebte bis zu seinem Tod im Jahr 2001 im Exil in England.

Dort bekam er den Orden des britischen Empires für seine Hilfe beim Sturz der Apartheidregierung verliehen. Bikos Vermächtnis ist sehr vielfältig. Er arbeitete nicht nur für die Befreiung der Schwarzen aus der physischen Unterdrückung unter der Apartheid, sondern kämpfte auch gegen derer geistige Fesseln. Biko wiederholte viele der Ideen von W. E. B. Dubois, der von „diesem Gefühl, sich immer mit den Augen anderer zu sehen, seine Seele mit dem Band einer Welt zu messen, die mit Verachtung und Mitleid zuschaut…“ sprach. Biko wandte Dubois doppeltes Bewusstsein auf die Situation der schwarzen Afrikaner an. Er wollte, dass sein Volk frei von Selbstzweifeln sei, die Weiße den schwarzen Südafrikanern auferlegten, um ihre Vorherschaft zu sichern.

Biko setzte als Anführer sein Leben aufs Spiel. Er sagte: „Es ist besser für eine Idee zu sterben, die leben wird, als für eine Idee zu leben, die sterben wird.“ Auch sagte er richtig voraus: „Bald werden wir in der Lage sein, Südafrika das größtmögliche Geschenk zu verleihen: ein menschlicheres Gesicht.“ In wenigen Monaten werde ich dieses menschlichere Gesicht Südafrikas sehen können.

Diese artikel konnten sie interessieren:

Leave a Comment