Von Katja Becker – EAC Mitglied schreibt von Kenya
So, ich versuch jetzt mal, all das hier bereits erlebt in möglichst kurze Worte zu fassen. Recht schwierig, da ich mich fühle, als wäre ich bereits 2 Monate hier und nicht erst 16 Tage in Nairobi. Tony, wie ich, auch ein EAC – Mitglied (EuroAfricaCentral Network) (http://www.euroafricacentral.com), holt mich vom Flughafen ab, ich kann bei ihm übernachten. Er wohnt einfach und nahe der Kiberaslums. Er und Sam zeigen mir viel von Nairobi, doch die richtige „Hurrageilichbinda“ Stimmung kommt nur in den Matatus mit den fetten Beats auf. Der Hammer- ich treffe Marina, wir kennen uns aus Nigeria, haben es nie geschafft uns in 2 Jahren  in Deutschland zu treffen (naja, Stuttgart- Hamburg is auch ganz schön weit…). Und jetzt treffen wir uns in Nairobi, echt abgefahren! Nairobi an sich ist ok, recht wenig  Militär, nur die Parlamentshäuser sind gut gesichert. Die Straßen auf denen vor wenigen Tagen der Kampf um die Macht tobte wirken ruhig. Allerdings sind für die nächsten Tage wieder Demonstrationen angesagt, da es noch immer keine Einigung gibt.

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Auch Kisumu ist noch nicht sicher, besonders die Straßen nicht, die durch verschiedene Stammesgebiete führt. All das veranlasst mich, nach 3 Tagen Nairobi zu verlassen und per Bus nach Mombasa zu fahren. Die Straße ist recht gut, die Landschaft ein Traum, ich sehe Zebras!! 8 Stunden Busfahrt, so sehe ich viele verschiedene Vegetationen, zur Küste hin wird es immer trockener und wärmer.

In Mombasa werde ich von Fauzia, einer Bekannten von Max, in ein billiges Hotel gebracht, dann bin ich alleine und genieße es! Ja, plötzlich sind die Gefühle da- geil, ich bin hier, mir geht’s gut, gehe auf die Straße, werde von allen mit Jambo! begrüßt, ich fühle mich frei, das hat mir die letzten 3 Tage gefehlt…Gleich am nächsten Tag fahre ich per Matatu nach Kilifi, ca 1 Stunde entfernt. Hier habe ich aus dem Internet eine Adresse von einem Waisenhaus. Ich suche und ich finde. Petra und Helmut, die dieses fantastische Heim vor 4 jahren aufgebaut haben, sitzen im Schatten der Bäume als ich meine Situation erkläre, klar kannst du hier arbeiten bis Kisumu sicher ist, ist die Antwort!!! Geil, so kann ich die „Wartezeit“ auf ein sicheres Kenia sinnvoll verbringen.

Lasse mich mit Matatu zum Mombasabeach bringen, 4 km weißer Sandstrand, ein Traum, werde gleich vom Beachboy abgefangen, so laufe ich nicht alleine und erfahre viel von der jetzigen Situation. Für mich total schön, kaum Touristen hier, die Hotels die aufgereiht aneinander stehen, sind menschenleer, für alle anderen die hier arbeiten, ist das eine riesige Katastrophe. Hashu ist Artist, bemalt Touristen mit Henna, lebte davon bislang gut. Jetzt hat er seit 3 Wochen kein Einkommen mehr, wartet jeden Tag aufs neue, hat natürlich auch kein Erspartes. Gleich am nächsten Tag darf ich mit Rucksack ins Waisenhaus kommen, hier gibt es viel Arbeit, teilweise ein 12- Stunden- Tag. Aber dafür sind Essen und Unterkunft frei!

Ich habe hier schon mit den Kindern HIV/Aids Aufklärung gemacht und auch Zahnbürsten gibt es jetzt für jedes Kind, Filme könnt ihr auf der Waisenhaushomepage sehen (einfach bei google “Waisenhaus Kilifi” eingeben, dann im Forum registrieren lassen. Unter Betreff “Freunde von Malaika” eingeben!) Unter der  Rubrik “Voluntäre” ist ein kleiner Bericht von mir zu sehen! Es lohnt sich auf jeden Fall mein reinzuschauen – was die hier aufgebaut haben ist echt der Wahnsinn!  Ich fühle mich wohl hier, wohne bei einer Rentnerin die vor 4 Wochen in Deutschland alles aufgegeben hat und ihre letzten Tage in Kilifi verbringen  will. Spannend, vor allem weil sie kaum Englisch spricht. Gesundheitlich geht es mir gut bis auf kleine Probleme mit dem Kreislauf. Gestern hat es hier zum ersten Mal geregnet, die Luftfeuchtigkeit beträgt 98% bei 35 Grad im Schatten…(ja, ich weiß, bei euch hat es geschneit…)

Lariam habe ich abgesetzt, hab mich kaum wieder erkannt. So emotionslos und antriebsarm war ich, saß zwischen den Kindern und konnte nichts fühlen. Das bin nicht ich…
Habe jetzt die letzte Lariam vor 9 Tagen genommen, mittlerweile geht es mir wieder gut . Auch wenn es hier in Kilifi viele Malariafälle gibt, bin ich noch kein Opfer geworden, vielleicht liegt es am Tee vom Kilifitree den ich jeden Tag runterwürge…aber es soll eine natürliche Prophylaxe der Natur sein, also warum nicht ausprobieren! (Die Kinder dürfen den jetzt auch jeden Tag trinken).  Morgen werde ich wieder per Bus zurück nach Nairobi fahren, um dann weiter nach Kaplomboi zu fahren.

In Kilifi war es politisch die ganze Zeit ruhig, gestern allerdings wurden 15oo Leute vom Militär mit Maschinengewehrschüssen in die Luft vertrieben (ein Mann wurde angeblich erschossen, ich weiß aber nichts genaueres) . Illegale Landbesetzer, die Kikuyus, meinen, Kibaki sei Präsident, jetzt gehöre ihnen das Land. Sie nehmen sich einfach Land und fangen an zu bauen…
Seit der Einigung zwischen Odinga und Kibaki liest man viel in der Zeitung, all das ist aber auch zensiert. Die politischen Probleme scheinen besänftigt zu sein, doch die daraus entstandenen werden noch andauern. Derzeit gehen alle Unruhen, von denen man hört, um Land – besonders in Rift Valley ist noch recht viel los…

Also, lasst von euch hören, wer Lust auf Kenia hat buche sich ein Ticket, es ist wirklich wunderschön hier!!! Ich hole euch vom Flughafen ab, egal von welchem.

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